Vereinsgeschichte

Nach unserer Recherche gehören wir mit zu den ersten und noch bestehenden Rassegeflügelzuchtvereine in Deutschland. Seit unserer Gründung im Jahr 1852 ist viel passiert.

Das ein oder andere Zeitzeugniss möchten wir hier gern zusammentragen und vorstellen.

Wie alles begann

Im November 1852 berichtet das Leipziger Tageblatt und Anzeiger, dass die Breslauer Zeitung von der Gründung eines Hühnerologischen Vereins in Görlitz berichtet.

07.11.1852

Die "Breßl. Ztg" läßt sich von Görlitz schreiben: "Hier hat sich ein "Hühnerologischer Verein" gebildet, der sich zur Aufgabe stellt, zuvörderst auf die Hebung der Hühnerzucht hinzuwirken. Die Statuten desselben werden nächstens veröffentlicht werden. Der Verein wird sich zwar hauptsächlich mit der Hühnerzucht beschäftigen, doch auch die Zucht der Gänse, Enten, Tauben ?. nicht außer Augen lassen, um diesen wichtigen Zweig einer wohleingerichteten Wirthschaft, der gewöhnlich sehr im Argen liegt und auf den man wenig oder gar keine Aufmerksamkeit verwendet, auf einen vortheilbringenden Standpunct zu heben.

Quelle:

Leipziger Tageblatt und Anzeiger: Amtsblatt des Königlichen Amts- und Landgerichtes Leipzig und des Rathes und Polizeiamtes der Stadt Leipzig

https://digital.slub-dresden.de/werkansicht?tx_dlf%5Bid%5D=211678&cHash=b02ad15ab7d1ef7f846b23e92c90dad3

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Auch das Echo der Gegenwart berichtet darüber.

22.11.1852

Zu den vielfachen Vereinen, die jetzt in der Welt existieren, ist -- wie die "R. Pr. Ztg" meldet -- so eben ein neuer in Görlitz gekommen. Derselbe nennt sich "Hühnerologischer Verein" und hat sich zuvörderst die Hebung der Hühnerzucht zur Aufgabe gestellt.

Der Ortenauer Bote : Offenburger Tageblatt

03.12.1852

Zu den vielfachen Vereinen, die jetzt in der Welt existieren, ist -- wie die "R. Pr. Ztg" meldet -- so eben ein neuer in Görlitz gekommen. Derselbe nennt sich "Hühnerologischer Verein" und hat sich zuvörderst die Hebung der Hühnerzucht zur Aufgabe gestellt.

Karlsruher Zeitung

22.05.1853

In Görlitz hat sich im vorigen Jahr zur Förderung der Geflügelzucht ein "hühnerologischer Verein" gebildet, der die Provinz mit seinen Thaten und seinen Gänse und Enten erfüllt. Vor einigen Tagen hat er ein großes Namensfest veranstaltet. Die Mittagstafel war nicht etwa mit Blumen und Sträußen, sondern mit Federn und ausgestopften Vögeln geziert, die Reden und Toaste waren vollständig "hühnerologisch" und zahlreiche fremde Gäste, selbst ein Amerikaner, waren erschienen. Der Verein korrespondiert schon bis nach Mexiko und Neuholland und zählt Lord Derby zu seinen Ehrenmitgliedern.

Kölnische Zeitung

20.08.1853

In Görlitz besteht ein "hühnerologischer Verein", welcher sich am 18. Oct. 1852 mit der Aufgabe constituierte, auf Veredlung der Federviehzucht im Allgemeinen und zuvörderst auf die der Hühner hinzuwirken, da es feststehe, daß der gewöhnliche Landschlag nicht zu den vorzüglicheren gehöre, und ohne Anregung weit und breit nichts gethan werde, denselben zu verbessern, während andere Länder, wie Frankreich, Belgien und England, mit den nachahmungsmerthesten Beispielen vorangehen, und die Hühnerzucht besonders denerstgenannten beiden Ländern ergibige Erwerbsquellen durch bedeutende Ausfuhren von Eiern und Geflügeldarbiete. Die Bresl. Ztg. erzählt: "Der Verein zu Görlitz zählt 150 Mitglieder; Jahresbeitrag 20 Sgr. Im vorigen Herbste wude der Anfang damit gemacht, eine Quantität junger Hähne von der französischen Race zu vertheilen, um vorläufig durch Kreuzung mit den Landhühnern eine größeren Bastard=Gattung zu erzielen, wodurch der Vortheil erwuchs, daß selbst die gewöhnlichen Landhennen größere Eier, als früher, legten. Nächstdem sind im Frühjahre und Sommer mindestens 800 Stück Eier von einem Stamme großer französicher Hühner mit gelben Füßen von Mitgliedern zum Brüten untergelegt worden, woraus eine beträchtliche Anzahl dieser schönen Hühner zu erwarten bleibt. Sodann hat sich der Verein an den großen Federviehhändler Rolan in Dublin gewandt, um einige Exemplare der sehr gerühmten malahischen Hühner zu beziehen. Diese Hühner kamen auch bis auf eine unterwegs verunglückte Henne in Görlitz an, wurden indessen den französischen Hühnernziemlich ähnlich, obschon minder hoch gebaut gefunden, und kosteten pro Stück über 14 Thaler. Da in neuerer Zeit, namentlich in England, die Cochin=China=Hühner eine so bedeutende Rolle spielen, daß sie daselbst alle anderen Sorten zu verdrängen scheinen und zu unverhältnimäßigen Preisen verkauft werden (z.B. ein Hahn für 42 Pfd. Sterling), so ging der Wunsch des Vereins natürlich dahin, ebenfalls derartige Exemplare billiger zu erlangen. Herr Kammerherr Baron von Velh=Jungken 8auf Hüffe in Westfalen) hatte nun die Güte, dem Verein einige Eier seiner echten Cochin0Chin=Hühner zu senden, welche in der Folge vorzüglicher Verpackung, der weiten Reise ungeachtet, glücklich angekommen sind. Auch wurden mit diesen Eiern zugleich noch einige Eier ausgebrütet, welche durch einen Engländer besorgt waren. Von Herrn Oberweg in Soest, welcher durch seinen in China sich aufhaltenden Sohn einige directe Beziehungen von chinesischen und weißen Wollhühnern mit schwarzer Haut ?. gemacht hat, wurden dem Verein ein paar drei Monat alte chinesische Hühner überlassen, welche von den gewöhnlichenebekannten Cochin=China=Hühnern darin abweichen, daß die Füße unbefiedert sind, der Hahn gelbe, die Henne dunkelgrüne Füße und eben solchen Schnabel hat, auch beide größere Schwänze entwickeln, übrigens für ihr Alter schon sehr groß sind. Ueber das künstliche Ausbrüten der Eier wurde mehrfach verhandelt, da es jedoch hauptsächlich auch darauf ankommt, den kücklein die mütterliche Wärme zu verschaffen, was viele Schwierigkeiten hat, so war man der Ansicht, zu dem Brütgeschäft vor der Hand wenigstens lieber Truthennen zu verwenden, welche eine große Anzahl Eier bedecken und anerkannt gut, selbst zweimal hinter einander brüten. Als Curiosum ist zu bemerken, daß bei einem Mitgliede ein Truthahn ganz freiwillig zweimal gebrütet hat 8nachdem die erste Brut verunglückt war) und die letzten Kücklein sehr gut führt. Mehrere Beziehungen neuer und oder hier noch nicht eingeführter Racen, z.B. aus Italien, Nord0Amerika, selbst aus Mexico, sind eingeleitet. Da es wesentlich ist, von neuen ausgezeichneten Gattungen starke Stämme zu züchten, um die Fortpflanzung zu befördern, so liegt es im Plane des Vereins, ein geeignetes Grundstück zu erwerben, wo die verschiedenen Sorten gehalten und vermehrt werden können.

Zeitungsartikel zum 100. Geburtstag von Robert Oettel

Am 23.11.1898 veröffentlichte die Zeitung "Neueste Nachrichten" aus Dresden auf Seite 13 einen umfangreichen Artikel mit dem Titel "Der Vater der deutschen Geflügelzucht. Zum 100. Geburtstage Robert Oettels". Nachzulesen für jedermann ist der Artikel unter folgendem Link